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Qingdao-Ausstellung in der Mannheimer Abendakademie eröffnet

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Seit diesem Wochenende ist in den Räumen der Mannheimer Abendakademie am Kurpfalzkreisel eine Ausstellung über die mit Mannheim befreundete chinesische Stadt Qingdao zu sehen. Das Kooperationsprojekt der beiden Stadtarchive von Mannheim und Qingdao geht auf einen erst vor einem Jahr geschlossenen Vertrag der beiden Institutionen zurück. „Für Archive, die normalerweise in Zeiträumen von Jahrhunderten denken, ist das eine nahezu sensationelle Geschwindigkeit“, sagt der Leiter des Mannheimer Stadtarchivs Dr. Ulrich Nieß bei der Eröffnung. An die 200 Neugierige kamen zur Vernissage am Freitag, zu der auch der Leiter des Stadtarchivs Qingdao, Pan Jiren, mit einer Delegation angereist war.

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Die Ausstellung zeigt auf mehreren Dutzend Roll-ups, wie sich die deutsche Geschichte in Qingdao auch noch 100 Jahre nach dem Abzug der Deutschen als Kolonialherren im Stadtbild niederschlägt. Deutsche hatten die Stadt 1898 gegründet, geplant und Gebäude im deutschen Stil errichtet. Sie dienen heute beispielsweise noch als Ämter, Schulen und Hotels. Es sei dem Sinn der Chinesen für die Erhaltung dieses Erbes zu verdanken, dass sie die Gebäude nicht im Zuge des Städtewachstums dem Erdboden gleichgemacht hätten, sagte Dr. Christoph Lind, Direktor für Kunst- und Kulturgeschichte an den Mannheimer Reiß-Engelhorn-Museen, in seiner Festansprache. Seit diesem Jahr leben mehr als neun Millionen Menschen in Qingdao. Die Gebäude deutschen Typs sind in der Altstadt zu finden.

Wegen ihres deutschen Erbes unterhält die Stadt zahlreiche Kontakte nach Mannheim, die engsten allerdings nach Mannheim. Der ehemalige Kämmerer und Erste Bürgermeister Dr. Norbert Egger pflegt die Verbindung seit mehr als 20 Jahren intensiv. Im kommenden Jahr wollen beide Städte einen Partnerschaftsvertrag unterzeichnen. Es wäre der erste, den Qingdao mit einer deutschen Stadt schließt.

Die Ausstellung in der Mannheimer Abendakademie ist noch bis zum 23. September zu sehen. RNF berichtet am Montag auch in RNF Life über die Ausstellungseröffnung.


 

Dokumentation

Pressemitteilung der Stadt Mannheim zur Ausstellung (Original-Link)

“Qingdao – Eine chinesische Stadt voller deutscher Spuren”

Eine Ausstellung der Stadtarchive Qingdao und Mannheim in Verbindung mit der Mannheimer Abendakademie

Eröffnung: 21.8.2015 um 18 Uhr
Mannheimer Abendakademie, U 1, 16 – 19
Laufzeit der Ausstellung. 22.8. bis 23.9.2015

Qingdao ist eine bedeutende Küstenstadt und ein lebendiges Wirtschaftszentrum Chinas. Die für ihr angenehmes Klima bekannte und reizvoll gelegene Metropole bietet zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Dabei ist die Entstehung der Stadt stark kolonialgeschichtlich geprägt: 1897 vom Deutschen Reich erobert, wurde Qingdao ab 1898 deutsches Pachtgebiet; im Ersten Weltkriegs von Japan besetzt, fiel es 1922 wieder an China zurück.

Die deutsche Zeit hat in der chinesischen Metropole bleibende wie beeindruckende Spuren in Stadtplanung und Stadtarchitektur hinterlassen, die heute zur Identität Qingdaos gehören. In einem farbigen Panorama präsentiert die Ausstellung jene historisch geprägten Straßenfluchten, die mittlerweile der Tourismus erobert hat, oder die gut erhaltenen Gebäude im Stil der deutschen Jahrhundertwende. Gezeigt wird auch deren aktuelle Nutzung. Den Betrachter erwarten beispielsweise die ehemaligen deutschen Verwaltungssitze, Kasernen, stilvollen Gründerzeit-Hotels, Geschäftshäuser und Villen. Einblick wird aber auch in die auf die Kolonialzeit zurückgehende Kanalisation gewährt. Alte Leuchttürme ziehen den Blick auf sich, und das Seebad erstrahlt wie eh und je in tiefem Blau.

Die Ausstellung “Qingdao – Eine chinesische Stadt voller deutscher Spuren” wird vom Stadtarchiv Qingdao und dem Stadtarchiv Mannheim – Institut für Stadtgeschichte gemeinsam in der Mannheimer Abendakademie veranstaltet. Sie ist Bestandteil der 2014 geschlossenen Freundschaftsvereinbarung zwischen Qingdao und Mannheim zur Vertiefung der Beziehung auf archivischem und stadthistorischem Gebiet.