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Arme Kinder

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Vergangene Woche hatte ich in unserer Sendung “RNF Life” im Studio ein Live-Interview, das mich nachhaltig berührt hat. Zu Gast war Hilde Schunk, Präsidentin des Heidelberger Charity-Vereins “Rouge et Noir”. Sie berichtete von der Aktion “Herz IV”, in der Kinder aus neun Schulen in Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen Wunschzettel abgeben können über Dinge, die sie wirklich brauchen. Und WAS die Kinder brauchen! Alleine zehn wünschten sich ein Bett, weil sie keines haben. Andere fragten nach Wintermänteln oder Sportschuhen für den Unterricht in der Schule. Oder nach Schulheften, Bleistiften, Federmäppchen. Es geht also nicht um Luxusartikel, sondern um wirklich Essentielles. Nicht irgendwo, sondern in unserer Nachbarschaft.

Rouge et Noir hat Unterstützer, mitunter bekannte Unternehmen aus der Region, die in großen Mengen Waren zu sehr günstigen Preisen zur Verfügung stellen, so dass der Verein jetzt – kurz vor Weihnachten – mit einem LKW die Schulen anfahren und jedem Kind sein individuelles Päckchen überreichen kann. 

Natürlich gibt es inzwischen einige Initiativen dieser Art, zum Glück. Es ist auch nicht das erste Mal, dass wir bei RNF über Kinderarmut berichtet haben. Wir geben diesen Themen immer wieder ausreichend Raum, weil wir hoffen, damit etwas bewegen zu können.

Dennoch hat mich ausgerechnet dieses Gespräch besonders geerdet. Vielleicht deshalb, weil ich mich in den vergangenen Wochen beruflich mit völlig anderen Dingen beschäftigt hatte: Da ging es um erfolgreiche Existenzgründer und um eine Art Führungskräfteseminar, um Bilanzzahlen, viel um die Entwicklung des Fernsehens, um das iPhone 5 und darum, ob Samsung besser als Apple sei und ob man nun ein iPad mini dringend brauche. Es waren Diskussionen, die von den Kindern, um die sich “Rouge et Noir” kümmert, Lichtjahre entfernt waren. Das Gespräch über “Herz IV” hat mich wieder kalibriert. Gut so.